Die Entwicklung des Sports in Neukloster
Erste Anfänge einer sportlichen Betätigung sind um die Jahrhundertwende zu verzeichnen. 1902 bildeten sich Kegelgruppen mit so bezeichnenden Namen wie „Gut Holz“ oder „Alle Neune“. Kegelbahnen bestanden zur damaligen Zeit u.a. im Gasthaus zum Norden (heute Rudolf-Breitscheid-Str. - das Gebäude links vor der Brücke) in der Blindenanstalt (RZB) die ehemalige Seilerei sowie in „Krachts Hotel“ (Marktapotheke) und im Bahnhofshotel.
Im Lehrerseminar wurde 1905 ein Sportverein gegründet. Es entwickelten sich dort die Sportarten Fußball, Leichtathletik und Tennis.
1909 gründeten einige interessierte Bürger den Männer-Turn-Verein Neukloster. Einer der bekanntesten Turner war Alois Stawitzki. Im Alter von mehr als 50 Jahren zeigte er noch einen gekonnten Handstand auf einem Mühlenflügel der Windmühle Neukloster.
Gleich nach den I. Weltkrieg gründeten Arbeiter und Handwerker 1919 den Fußballclub „Viktoria“ In diesem Verein wurde ab 1923 auch Handball gespielt. Die finanziellen Schwierigkeiten der Viktorianer sowie des Männer-Turn-Vereins wuchsen trotz größter Opferbereitschaft der Mitglieder und Gönner.
So kam es dann am 25.09.1924 zum Zusammenschluss des Männer-Turn-Vereins und des Fußballclubs „Viktoria“. Der neue Verein gab sich den Namen „Verein für Leibesübungen“ (VfL). 1. Vorsitzender war Schneidermeister Bockholdt zu den Gründern gehörte auch Sanitätsrat Dr. Havemann und der Sportfreund Suhrbier. Die Fußballer spielten in dieser Zeit gegen solche Mannschaften wie VFB Wismar, Germania Wismar, VFB Rostock, Polizei Schwerin, Teutonia Warin, VFB Neubukow u.a. 1931 wurde Neukloster sogar Pokalsieger.
Nach der Zerschlagung des Hitlerfaschismus wurde auch der Sport völlig neu aufgebaut. Viele aktive Sportler kehrten aus dem II. Weltkrieg nicht mehr zurück. Trotzdem gründeten einige Begeisterte Fußballer 1946 den Sportverein „Sonnenkamp“. Bis 1946 wurden bereits 23 Fußballspiele ausgetragen. Noch in dieser Zeit erhielt der Verein einen neuen Namen „Sturmvogel“. Neukloster. In dieser Zeit spielten für Neukloster die Sportfreunde Ohnesorge, Dechow, Schewe, Müller, Heß, H.-J. Fischer, Jandt, Funk, Bornhöft, Köpke, Pollak, Schwerin, Preidel und Braatz.
Nachdem der staatliche Forstwirtschaftsbetrieb Neukloster die Funktion des Trägerbetriebes übernommen hatte, kam es am 15.09.1951 zur Gründung der Betriebssportgemeinschaft „Traktor“ Neukloster. Dieser Name bestimmte die sportliche Entwicklung bis 1990. Zur gleichen Zeit wurde im Institut für Lehrerbildung die Betriebsgemeinschaft „Einheit“ gegründet. Die BSG „Einheit“ schloss sich 1957 der BSG „Traktor“ an. Da der Jahnsportplatz an der alten Turnhalle für den gesamten Sportbetrieb nicht mehr ausreichte, wurde der Platz an der Bützower Chaussee neu ausgebaut. Am 7. September 1952 wurde der Platz als „Waldkampfbahn der Freundschaft“ durch Forstmeister Scheel eingeweiht.
Um die weitere Entwicklung des Sports in Neukloster zu gewährleisten, wurde 1961 beschlossen, die „Waldkampfbahn“ zu vergrößern und zu einer modernen Sportanlage auszubauen. In sechsjähriger Bauzeit wurden in freiwilligen Arbeitsstunden (NAW – Nationales Aufbauwerk) von Sportlern und Einwohnern sowie von Betrieben Werte von 300.000,00 Mark geschaffen. Es entstand eine 400 m Laufbahn sowie Sprung- und Stoßanlagen. Am 01.Juni 1966 wurde das neue „Waldstadion vor 1100 Zuschauern mit einer großen Sportschau eingeweiht. Bis 1972 entstanden noch ein Sportlerheim mit sanitären Einrichtungen und eine Freilichtbühne.
Um auch der weiteren Entwicklung des Kegelsports Rechnung zu tragen, wurde 1974 mit dem Neubau einer Kegelbahn auf dem Gelände des Waldstadions begonnen. In nur 18monatiger Bauzeit entstanden eine moderne Spielstätte mit 4 Bohlebahnen und 2 Bowlingbahnen. Die Einweihung fand am 7. Oktober 1975 statt. Damit war in Neukloster ein ideales Sportzentrum entstanden. Alle Sportbauten wurden durch das Kieswerk Neukloster/Perniek unter Leitung des Sportfreundes Gerhard Müller hervorragend unterstützt.
Über eine Neuklosteraner Freizeitbaubrigade unter Leitung des Sportfreundes Hugo Borth wurden im Waldstadion chronologisch gebaut: ein Kiosk, ein Bungalow mit Schießstand und zwei Übernachtungsräume, der Anbau zum Kiosk als Schachraum, ein Lagerraum für Kanuboote mit späterem Anbau für zwei Übernachtungsräume, und ein Mehrzweckgebäude für die Kanuten als Werkstatt
1983 entstand am Seeufer ein Kanubootshaus mit einem Kanusteg. In den folgenden Jahren wurde eine Regattastrecke auf dem See angelegt und der Kanusteg erhielt einen Ponton.
Eine langersehnte Sporthalle wurde 1983 neben dem neuen Schulgebäude gebaut. Zum Leidwesen aller Handballsportfreunde war in der Halle mit den Maßen 12 x 18 m kein Handballfeld vorgesehen, dass einen Punktspielbetrieb erlaubte. So mussten unsere Handballer mit ihren Fans weiterhin ihre Heimspiele in der Sporthalle Ventschow und Wismar austragen.
Ab 1992 wurde das Waldstadion umgestaltet. Begonnen wurde mit dem Abriss zweier Gebäude unterhalb Waldstadions. Hier sollte ein neuer Kleinfeldspielplatz mit Flutlichtanlage und ein Volleyballplatz entstehen. Gleichzeitig entstand 1990 die Idee zum Bau einer Stadthalle und 1994 erfolgte der Grundsatzbeschluss in der Stadtvertretung.
Mit dem Bau der Stadthalle von 1996/1998 verbesserten sich die sportlichen Bedingungen aller Hallensportarten. Das Interesse am Handballsport wuchs enorm und es wurde der Boxsport unter Leitung des Sportfreundes Hans-Joachim Frick wieder neu belebt. Seitdem werden regelmäßige Turniere im Volleyball, Handball, Fußball und Boxen durchgeführt.
1994 verpachtete uns die Firma Neuper Beton (ehemals Kieswerk) Land, hinter dem nördlich Waldstadion am Roten Moor, für die Errichtung eines weiteren Großfeldplatzes. Mit Unterstützung von Neuperbeton und in vielen unzähligen Arbeitsstunden gelang es einen sehr gut bespielbaren Platz für den Verein zu schaffen. Das Gelände reichte noch zum Anlegen eines kleinen Bolzplatzes für Trainingszwecke. Anfang 2000 wurde der Trainingsplatz zum Großfeldplatz mit Flutlicht erweitet.
Nach einer stressigen Fördermittelbeantragung und Planungsphase für den Bau eines neuen Sportlerheimes mit umgebauter Kegelsporthalle begannen im Frühjahr 2003 die Abrissarbeiten an der Freilichtbühne. Am 18.07.2003 wurde der 1. Spatenstich vollzogen. Mit Fördermittel vom Landessportbund (450.425,00 €), der Stadt Neukloster (400.000,00 €), Vergabe ABM (61.000,00 €), Spenden (40.400,00 €) und Eigenleistungen (31.000,00 €) wurde das Vorhaben mit einer Gesamthöhe von ca. 483.400,00 € durchgeführt. Am 19.05.2004 fand die Einweihung mit einem großen sportlichen Programm statt.
Mit großer Unterstützung vieler Sportfreunde wurde im Frühjahr 2005 das alte Sportlerheim abgerissen. Auf dem Platz wurde ein neuer Bolzplatz mit Ballfangzäunen angelegt.
In der Kanuabteilung gab es einen akuten Mitgliederrückgang, die Übungsleiter zogen aufgrund des Studiums weg und Sportfreund Christian Lüth gelang es nicht die Gruppe allein zu leiten. Schweren Herzens trennten sich die Sportfreunde vom Kanusport und ihrer 2. Heimat, dem Kanubootshaus. Die Rückgabe des Kanubootshauses erfolgte im Herbst 2006 an die Stadt.
Im Sommer 2009 standen Fördermittel aus dem ELER Programm (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung im ländlichen Raum) für die Sanierung der zwei Übernachtungsbungalows mit anteiliger Beteiligung der Stadt bereit. Der Um- und Ausbau der Bungalows konnte erfolgreich umgesetzt werden. Die Übergabe an den VfL erfolgte im November des gleichen Jahres. Im Mai 2010 begrüßte der Verein die ersten Gäste.
Der vorläufige letzte Bauabschnitt – Sanierung Waldstadion – begann im Frühsommer 2012. Die Brunnenanlage wurde neu gebaut, eine Bewässerungsanlage auf einen neu angelegten Naturrasenplatz installiert und die Rasenkanten wurden gesetzt. Ab Frühjahr 2013 wurden die Barrieren gesetzt, die Aschenbahn wurde erneuert und die Zaunanlage neu gesetzt. Die feierliche Einweihung mit einer großen Sportschau aller Abteilungen fand am 23.08.2014 vor vielen Gästen und Sponsoren statt.
Im Juli 2017 wurde in Eigenleistung mit dem Rückbau und Abriß der alten maroden Tribüne im Waldstadion begonnen. Mit Hilfe der Fördermittel ELER und der Stadt gelang es eine neue Tribüne anzulegen und zu bauen. Gleichzeitig wurde die Beschallungsanlage erneuert und die Wegführung behindertengerecht angelegt. Für die Fußballmannschaften wurden die Wechselkabinen gegenüber der neuen Tribüne - entlang der Bützower Straße - aufgestellt. Mit einen Tag des offenen Waldstadions konnten alle Gäste und Sportler das neugestaltete Waldstadion einweihen.